Schwesternliebe&Wir
Leben mit Kindern

Wenn Babys die Welt erkunden // warum das Wort „Nein“ dabei nicht vorkommen muss

Wenn Babys beginnen die Welt zu entdecken, dann interessieren sie sich für alles. Sehr schnell kommt dann das Wort „Nein“ zum Einsatz. Denn wir wollen nicht, dass unseren Kindern etwas passiert und manche Dinge sind nun einmal gefährlich. Vorher gab es dieses Wort im Umgang mit dem Baby nicht. Wir haben es an einem sicheren Ort abgelegt und dort blieb es liegen. Im ersten halben Jahr hat es vielleicht begonnen sich zu drehen, aber weit kam es nicht. Das Wort „Nein“ zu benutzen war einfach nicht nötig.

Irgendwann beginnen unsere Babys dann mit dem Robben, dem Sitzen und dem Krabbeln. Und später ziehen sie sich an Gegenständen hoch, beginnen mit dem Laufen. Wie froh muss das Baby sein, dass es dies jetzt nun endlich kann. Endlich kann es alles erkunden. All die Dinge, die vorher nur betrachtet werden konnten werden jetzt erreichbar. Voller Vorfreude versuchen unsere Babys dann diesen doch so spannenden Gegenstand zu erreichen und dann – dann kommt das Wort „Nein“. Vermutlich kommt auch gleich noch jemand angelaufen und zieht die neugierige Hand weg.

Grenzen vermeiden

Natürlich gibt es Grenzen. Manche Dinge sind einfach gefährlich. Aber viele Grenzen müssen einfach auch nicht sein. Wir können für unsere Babys eine Umgebung schaffen, in der das Wort „Nein“ nicht vorkommen muss. Natürlich nicht überall – aber auf jeden Fall in unserem Zuhause. Und so können wir aus dieser „Nein“- Umgebung eine „Ja“ – Umgebung machen. Eine Umgebung in dem das Baby seine ganze Neugierde ausleben darf. Eine Umgebung wo Kinder nach Herzenslust explorieren können. Was doch auch so wichtig ist für ihre Entwicklung, denn Kinder lernen durchs Spielen. So schmeißt unser Babymädchen mit ihrem einem Jahr zum Beispiel sehr gern Essen herunter. Sie schaut dann, was damit passiert und lernt so Gesetze der Physik kennen – die Erdanziehungskraft. Das muss natürlich auch immer wieder verifiziert werden.

All diese Erkundungen und Experimente brauchen unsere Kinder um zu Lernen. Und dafür sollten wir ihnen eine Umgebung schaffen, wo sie das auch können. Denn haben sie diese nicht und wir müssen dann immer wieder zu allem „Nein“ sagen entsteht eine große Frustration und irgendwann wird dieser natürliche Lern-Wille dadurch immer kleiner. Aber gerade in den ersten Lebensjahren ist es so wichtig diesen Willen zu stärken, damit er ganz groß wird und späteren Frustrationen, die unweigerlich kommen werden, stand halten kann.

Außerdem ist dieses ständige „Nein“ – sagen müssen auch frustrierend für uns Eltern. Es ist einfach nervig und führt zu schlechter Laune. Schlechte Laune, die uns dann die Geduld raubt, die wir doch sowieso so dringend brauchen im Alltag mit unseren Kindern. Außerdem gibt uns dieses Wort das Gefühl, dass unsere Kinder immer alles falsch machen und nie auf uns hören. Und diese Wahrnehmung führt dann auch schnell einmal zu der Verallgemeinerung, dass das eigene Kind sich doch irgendwie immer daneben benehmen würde. Und dabei lebt dieses doch vielleicht nur in einer Umgebung in der dieser natürliche Explorationswille eingeschränkt wird. Eine Umgebung, die dem natürlich Willen zu lernen nicht gerecht wird.

Wie wir eine Ja – Umgebung schaffen können

Zuerst einmal sollten alle gefährlichen Gegenstände außer Blickweite gebracht werden. Putzmittel zum Beispiel können in geschlossenen Schränken gelagert werden. Steckdosen können mit Kindersicherungen geschützt werden und zerbrechliches Geschirr kommt in die oberen Schränke. Am besten geht ihr einfach in Ruhe durch eure Wohnung und schaut, welche Gegenstände auf Babyhöhe sind – was ist davon gefährlich? Dann sollte das weggeräumt werden! Dann gibt es noch all die Dinge, die störend sein können. Wenn ich nicht möchte, dass mein Baby meine Bücher ausräumt, dann sollten diese weit oben verstaut sein. Unser Babymädchen beispielsweise räumt hier täglich die Bücher aus dem Schrank. Da mich das aber nicht weiter stört, darf sie das gerne.

Im nächsten Schritt sollte dann geschaut werden, dass Dinge nicht auf das Baby fallen können. So sind große Bodenvasen oder welche auf niedrigen Fenstersimsen beispielsweise gefährlich. Denn das Baby könnte sich da hoch ziehen und diese dann umfallen. Auch Kommoden und Regale sollten im Idealfall mit der Wand verschraubt sein, damit sie nicht kippen können. Gefährlich werden können auch herabhängende Kabel oder Tischdecken. Denn an diesen kann sich das Baby hoch ziehen. Und auch ein Eimer mit Wasser vom Putzen kann gefährlich werden – oder auf jeden Fall Arbeit verursachen – denn diese umzuwerfen sorgt oft für große Freude bei den Kleinen.

Eure Sarah

Das magst du vielleicht auch…

2 Comments

  • Reply
    Linda
    21/06/2018 at 19:30

    ach ja die Zeit erlebe ich mit meinem kleinen gerade auch. manchmal komm ich um dieses nein nicht drum herum. wenn er dann doch mal was hat was ich für nicht gut empfinde versuche ich, meist erfolgreich, zu tauschen. ich biete ihm was anderes an. oft interessieren ihn die alltäglichen Dinge wie Suppenschöpfer und so. die kann er gerne untersuchen!
    und das mit dem essen….Ja. bei uns sieht es täglich mehrmals aus wie Sau. manchmal habe ich Glück und die Katze kommt vorbei und hilft den saustall zu beseitigen, was dem kleinen natürlich gefällt und noch mehr essen am Boden landet …. nun ja. ist halt so!
    deine Beiträge sind toll. bin Waldorferzieherin und sitze immer Kopfnickend über deinen Artikeln. Danke.
    Liebe Grüße

    • Reply
      Sarah
      22/06/2018 at 9:49

      Dankeschön für diese Rückmeldung. Und ja es stimmt, manchmal geht es nicht ohne Nein. Zuhause brauche ich es glücklicherweise kaum, aber wenn wir wo anders sind geht es eben oft nicht anders. Aber das ist dann ja auch okay so. Ganz ohne muss nun auch nicht sein.

    Leave a Reply