Schwesternliebe&Wir
Leben mit Kindern

Läuft es bei anderen wirklich besser?

An so vielen Abenden sitze ich da und denke darüber nach, warum ausgerechnet bei unserer Familie eigentlich immer alles schief laufen muss. An diesen Abenden fühle ich mich wie die fürchterlichste und unorganisierteste Mutter der Welt. Und habe dann immer das Gefühl, dass bei den anderen alles besser ist. Dort sind die Mütter entspannter, der Alltag besser organisiert und der Kühlschrank ist auch immer voll.

Und dann fange ich an darüber nachzudenken, was wir jetzt alles anders machen müssten. Dann ärgere ich mich darüber, dass ich nicht mehr Zeit in mein Studium gesteckt habe, als das Babymädchen noch nicht bei uns war. Oder beneide mal wieder die ganzen Eltern, die Omas und Opas in der Nähe haben. An solchen Abenden fühlt es sich dann so an, als wäre es einfach unmöglich es besser zu machen. Denn hier wird so schnell keine Oma nebenan einziehen und immer da sein, wenn wir sie brauchen. An solchen Abenden bin ich dann oft frustriert und habe das Gefühl, dass es einfach unmöglich ist unser Leben besser zu organisieren, es einfacher zu machen und damit zur perfekten Mutter zu werden.

Unser Leben ist ein Dauerlauf

Mit unseren Kindern ist unser Leben zu einem Dauerlauf geworden. Die To-Do Liste ist endlos geworden. Es gibt immer dreckige Wäsche, herumliegende Spielsachen und irgendwelchen Papierkram, der erledigt werden muss. Setze ich mich mal kurz hin und trinke einen Kaffee, habe ich eigentlich sofort schon wieder ein schlechtes Gewissen. Denn es fühlt sich dann so an, als würde ich meine Zeit nicht “sinnvoll” nutzen. Vor allem, wenn dann nach diesen fünf Minuten wieder eines meiner Kinder meine Aufmerksamkeit braucht und ich es schon wieder nicht geschafft habe die Wäsche zu legen.

Dieser Dauerlauf des Lebens scheint endlos zu sein und er ist es auch. Denn es werden immer wieder neue Dinge hinzukommen. Zum mindestens momentan wird es wohl noch eine ganze Weile so bleiben!

Und wenn ich dann manchmal mit Freundinnen zusammen sitze, wird mir ganz schnell wieder bewusst, dass wir uns alle ganz oft so fühlen. Andere Mütter sehen immer entspannter und organisierter aus. Denn sie haben ihre To-Do Liste irgendwo zuhause hängen, wo ich sie gar nicht sehen kann. Und dann sieht von außen betrachtet immer schnell alles einfacher aus. Definitiv ist es bei anderen Familien anders, aber wohl selten einfacher.

Auszeiten im Alltagschaos

Nachdem ich mir in den Weihnachtsferien ziemlich viele Auszeiten genommen (Naja, ein bisschen waren sie erzwungen, weil ich auch krank war) habe, habe ich beschlossen wieder etwas mehr auf mich zwischen all den Dingen auf meiner Liste zu achten. Denn wenn ich das tue, dann funktioniert auch oft alles andere besser und ich fühle mich dann etwas weniger oft wie die fürchterlichste Mutter der Welt.

Ein ganz wichtiger Punkt dabei ist es wieder mehr Sport zu machen. Im letzten August habe ich mich für einen Kurs angemeldet – Sonntag 11 Uhr – eine Zeit zu der eigentlich so gut wie nie etwas anderes stattfindet. Trotzdem habe ich es im letzten Jahr nur zweimal geschafft hinzugehen. Immer wieder hatte ich eine andere Ausrede, die meist etwas mit dieser endlosen To-Do Liste in meinem Kopf zu tun hatte. Aber diese Liste wird sowieso endlos bleiben – ob ich nun da hingehe oder nicht.

Eine weitere schöne Idee habe ich mir bei Claudia abgeschaut. Ich lege mir jetzt jeden Morgen drei kleine Steine auf meinen Schreibtisch. Diese drei Steine stehen für kleine Auszeiten und wenn ich mir diese genommen habe, dann kommt das Steinchen in ein Glas für den nächsten Tag. Solche Auszeiten können ein Kaffee (ohne nebenbei E-mails zu lesen oder die Wäsche zu legen), ein Buch (auch gern mit den Kindern) oder ein kleiner Spaziergang sein.

Und weil ich gelernt habe, dass ich eine Perfektionistin bin und es mir sowieso schon sehr schwer fällt meinen Dauerlauf gegen die To-Do Liste zu unterbrechen lasse ich es dann auch bei diesen zwei Punkten. Diese werden mir mit Sicherheit schon ziemlich gut tun. Und dann werde ich mich bestimmt etwas seltener wie die schlechteste Mutter der Welt fühlen.

Eure Sarah

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