Unser Alltag ist oft stressig. Morgens müssen wir uns beeilen: fertig machen, frühstücken, Kinder anziehen,… Ihr kennt das sicherlich. So ein Morgenprogramm unter Zeitdruck ist oft nicht angenehm. Die Kinder haben keine Lust sich zu beeilen und wollen lieber spielen. Da ist es jeden Morgen ein Balanceakt die gute Laune aufrecht zu erhalten. Danach fährt Christian mit den beiden Töchtern in den Kindergarten.
Ich sitze dann immer erstmal im Chaos. Wirklich Zeit mich dem zu widmen habe ich aber nicht. Der Schreibtisch wartet, ich muss in die Uni oder sonst irgendwas steht an. Oft steht dann mittags noch das Frühstück auf dem Tisch. Meist schaffe ich es noch eine Runde aufzuräumen, bevor ich die Kinder hole. Manchmal nicht.
Nachmittags holt Christian dann nach Job Nummer 1 die Mädels ab. Danach treffen wir uns an dem Bus der mich und die Beiden nach Hause bringt. Christian fährt zu Job Nummer 2 und ist selten vor 23 Uhr zu Hause. Ich schaffe es meist nur mit rennen rechtzeitig an dem Bus zu sein, der mich und meine Töchter nach Hause bringt. Müsste ich sie direkt aus der Kita abholen würde mein Tagesplan noch ein bisschen voller sein.
Das ist unser Alltag mit Arbeit, Kindern und Studium. Er ist voll, aber das ist okay. Immer wenn ich C und E dann übernommen habe, wird es ruhiger. Die Gelassenheit der Kinder zieht in meinen Alltag ein. Alles wird langsamer.
Zuhause steigen wir aus dem Bus aus und laufen nach Hause. Langsam. Wir pflücken Blumen, machen eine Pause und die Mädchen spielen kurz auf einer Wiese am Wegesrand. In unserem Garten angekommen entdecken die Beiden unsere Feuerschale. Sie sammeln Holz, denn ihrer Meinung nach ist jetzt der perfekte Zeitpunkt für ein Lagerfeuer.
Ich gehe in die Wohnung. Die Haustür bleibt angelehnt und die beiden spielen weiter im Garten. Drinnen kann ich sie gut hören. Es ist wirklich toll ebenerdig zu wohnen und eine kleine Grünfläche genau vor der Tür zu haben. Ich genieße das jeden Tag! In der Wohnung räume ich schnell die Einkäufe in den Kühlschrank und bereite den Töchtern ein Abendessen zu. Die Beiden wollen ihre Teller mit nach draußen nehmen. Ich stelle sie ihnen auf den Gartentisch und sehe mal über die Sandfinger hinweg, die nach dem Essen greifen. Kurze Zeit später bringe ich den Beiden noch eine kleine Gabel. Es ist kalt an diesem Frühlingsabend. Die Kinder stört das nicht, aber ich esse lieber drin. Ich nehme meinen Teller und setze mich auf unsere Sitzbank ans Fenster. Während ich esse lausche ich dem Kinderlachen. In dem Moment merke ich, dass es egal ist wie stressig der Tag vorher war. Unser Leben ist einfach schön. Ich kann hier sitzen, mein Essen genießen und meinen Kindern lauschen. Einfach so. Ein paar Minuten und ich habe völlig vergessen, wie angespannt ich war, bevor ich den Abend mit meinen Töchtern begonnen habe.
Die Beiden wollen noch immer draußen bleiben. Also setze ich mich an den Schreibtisch und fange an diese Zeilen zu schreiben. Irgendwann ruft mich meine Tochter: sie möchte gern herein. Ich gehe in den Garten und räume mit den Beiden zusammen die Spielsachen ein. Während ich aufräume sammeln C und E weitere Stöcke für die Feuerschale. Irgendwann gehen wir hinein. Den Beiden ist kalt, also gehen sie unter die warme Dusche. Sie rufen nach einer großen Schüssel und fangen an unter der Dusche zu spielen: Schüssel, Becher und Wasser! Ihr kennt das sicherlich, die Mädels brauchen mich dann meist für die nächsten 30 Minuten nicht mehr. Ich räume eine bisschen auf und lausche wieder dem Lachen meiner Kinder. Irgendwann sind die Beiden fertig und ich kümmere mich um abtrocknen, Schlafsachen anziehen und so.
Wir kuscheln uns alle zusammen aufs Sofa und schauen eine Folge der aktuellen Lieblingsserie. Danach ist Schlafenszeit. Wir legen uns alle zusammen ins große Elternbett, kuscheln und schlafen ein. Ich leider auch meist, was nicht ganz so beabsichtigt ist.
Die Tage sind anstrengend und voll. Das waren sie eigentlich immer in den letzten fünf Jahren. Immer ein bisschen anders anstrengend. Mal mit mehr Baby und weniger Arbeit. Jetzt sind die Tage wieder mehr mit vielen verschiedenen Dingen gefüllt.
Zwischen all dem vergesse ich leider immer mal wieder, dass mein Leben aber trotz der Fülle einfach schön ist. Denn genau diese Fülle macht die Schönheit aus: ich habe zwei wunderbare Töchter die mein Leben wirklich reichlich füllen, ich habe eine schöne Wohnung die gepflegt werden möchte und ich habe einen Studienplatz in einem Fachbereich den ich total spannend finde. Und neben all dem habe ich immer einen Mann an meiner Seite der das alles mit mir zusammen irgendwie macht. Der alle meine schlechten Eigenschaften und Launen kennt und sich trotzdem noch jedes Mal freut mich zu sehen. All diese Dinge sind wunderbar, sie füllen mein Leben aus, sie machen es oft sehr anstrengend. Aber zuallererst sind all diese Dinge einfach wunderbar.
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