Schwesternliebe&Wir
Leben mit Kindern

Traurigkeit // Gefühle von Kindern ernst nehmen und begleiten

Vor einiger Zeit stand meine Tochter plötzlich weinend vor mir. Ich hatte keine Ahnung, was los war, denn eigentlich hatten wir eine schöne und entspannte Mittagszeit zusammen gehabt. Alles war gut gewesen, bis sie dann plötzlich in Tränen ausbrach. Wir waren gerade dabei uns anzuziehen. Und plötzlich stand sie da und brauchte dringend Trost. Die Traurigkeit war mit einem Mal so groß geworden und aus ihr herausgebrochen. Ich nahm sie in den Arm und fragte nach, was sie denn so traurig machen würde.

Wir redeten lange über ihre Traurigkeit. Denn es ist okay, wenn Kinder traurig sind. Jedes Gefühl ist okay und es ist wichtig unseren Kindern zu zeigen, dass das so ist. Wir redeten darüber, warum die andere Person so handelt, damit sie Verständnis hat. Aber eben auch viel darüber, dass sie traurig sein darf.

Wenn Kinder Gefühle, wie Traurigkeit oder Wut empfinden, versuchen wir als Eltern oft sie abzulenken oder die Gefühle herunterzuspielen. Vor allem wahrscheinlich, weil wir uns ein fröhliches und zufriedenes Kind wünschen. Ein Kind, dem es gut geht. Aber für Kinder ist es auch wichtig diese Gefühle zu erleben und kennenzulernen. Denn nur so können sie lernen diese zu deuten und damit auch lernen sich später selbstständig wieder aus diesen Gefühlslagen herauszubringen.

Wenn Traurigkeit und Wut einen Platz haben und erlebt werden dürfen, dann kann danach auch die Freude wieder zurückkommen.

Verleumden von Gefühlen

Schnell neigen wir Menschen dazu Gefühle nicht anzuerkennen, vor allem bei unseren Kindern. Damit sagen wir unseren Kindern, dass sie falsch fühlen. Doch Gefühle sind nie falsch, sie sind da und werden so empfunden. Und für Kinder ist es wichtig, dass sie lernen diese einzuordnen.

Wir verleumden diese Gefühle, indem wir unsere Kinder zum Beispiel versuchen abzulenken. Vor allem bei kleinen Kindern funktionieren da Süßigkeiten sehr gut. An sich ist Ablenkung nichts Schlimmes, aber die Gefühle müssen vorher einen Raum bekommen. Ist meine Tochter traurig, dann ist es wichtig ihr dieses Gefühl zu spiegeln, es zu benennen und ihr zu sagen, dass es okay ist jetzt traurig zu sein. Danach kann ich ihr auch helfen mit etwas Schönem sich wieder besser zu fühlen, wenn sie dies möchte!

Schnell neigen wir auch dazu den Grund von diesem Gefühl nicht anzuerkennen. Sicherlich erscheint er uns von außen betrachtet oft nichtig, aber für unsere Kinder ist er das nicht. Ihre Welt ist noch viel begrenzter und so kann das Fehlen des Lieblingstellers eben auch große Traurigkeit auslösen. Als Eltern ist es wichtig, dass wir diesen Grund anerkennen und ihn nicht herunterspielen. Denn nur so fühlt sich unsere Kinder respektiert und lernt, dass es okay ist Traurigkeit zu empfinden.

Gefühle anerkennen und Lösungen finden

Nur wenn wir anfangen die Gefühle unserer Kinder zu respektieren, können sie auch lernen aus diesen wieder herauszufinden. Denn es ist nicht unsere Aufgabe unsere Kinder sofort wieder glücklich zu machen. Es ist unsere Aufgabe sie mit all ihren Gefühlen zu respektieren und diese anzuerkennen.

Denn Gefühle zu verleumden führt nur dazu, dass unsere Kinder lernen diese zu verdrängen und zu unterdrücken.

Wir müssen also nicht mehr tun als da zu sein und zu erklären. Erklären, was unser Kind gerade fühlt und ihm bestätigen, dass es okay ist. Aber wir können auch Lösungen anbieten, wenn es eine gibt. Wir können unserem Kind anbieten gemeinsam das Lieblingsspielzeug zu reparieren oder den Papa, der vielleicht schmerzlich vermisst wird, gemeinsam anzurufen. Diese Lösungen können die Gefühle vielleicht mildern. Ablenkung hingegen kann sie nur verdrängen.

Nicht immer werden wir es schaffen unserem Kind eine Lösung heraus aus diesen Gefühlen zu zeigen. Das müssen wir auch nicht, denn irgendwann werden diese auch wieder vorbei sein. Und bis dahin können wir da sein und die Traurigkeit anerkennen.

Meine Tochter ist immer noch traurig, denn ich kann an dem Grund nichts ändern. Ich kann nur erklären, warum Menschen so handeln und das dieser Grund nichts damit zu tun hat sie traurig zu machen. Sie hat das verstanden, aber ihre Traurigkeit wird hier bei uns noch lange einen Platz haben und das ist okay.

Eure Sarah

 

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