Schwesternliebe&Wir
Leben mit Kindern

Stillen // Ist das jetzt schon Langzeitstillen?

Unsere Babytochter wird nun bald eins. Nur noch wenige Wochen sind es und wir werden ihren Geburtstag feiern können. Ein Jahr mit ihr – ein Jahr voller erster Momente, viel Tragen und ganz viel stillen. Ja, vor allem das Stillen hat sie von Beginn an viel und oft genossen. Lange hat sie sich nicht für anderes Essen interessiert. Brei? – Nein, den gab es hier nicht. Denn mit einem Löffel gefüttert zu werden, war unserer Tochter wohl irgendwie suspekt.

Irgendwann fing sie dann an das Essen zu erkunden. Wir begannen also mit BLW. Viel essen wollte sie aber trotzdem nicht und zwischenzeitlich stillte ich sie dann wieder über Wochen hinweg voll. Denn vor allem, wenn sie krank ist, hat sie einfach gar keine Lust zu essen. Und so ging es sehr langsam voran mit der Beikost. An manchen Tagen aß sie einfach gar nichts und an anderen manchmal bis zu vier Mahlzeiten (sehr kleine Mahlzeiten!).

Sie entdeckte also unser Essen und wurde immer geschickter. Vieles kann sie aber auch heute noch nicht essen, denn ohne Zähne ist es eben schon etwas schwieriger. Und an manchen Tagen stille ich sie auch jetzt noch voll. Die letzten vier Tage hat sie zum Beispiel 4 Spagetti und ein paar wenige Hirsekringel gegessen – ansonsten wurde gestillt. Ist das jetzt schon dieses Langzeitstillen?

Stillen im zweiten Lebensjahr

Das wir auch noch im zweiten Lebensjahr stillen werden steht somit wohl schon fest. Damit werden wir dann also zu den wenigen 8 % in Deutschland gehören, die auch im zweiten Lebensjahr noch weiter stillen.  Und damit gehöre ich quasi in Deutschland schon zu den Langzeitstillenden.

Betrachtet man das Ganze aber etwas größer, sieht es schon anders aus. So empfiehlt die WHO beispielsweise Kinder zwei Jahre lang zu stillen – davon mindestens 6 Monate voll. Und auch die amerikanischen Anthropologin Katherine Dettwyler hat festgestellt, dass das natürliche Abstillalter zwischen 2,5 und 7 Jahren liegt. Was heißt, dass weltweit gesehen unsere Stillzeit noch völlig im normalen Bereich liegt. Also ist es dann doch Normalzeitstillen, wenn Babys auch noch im zweiten Lebensjahr Muttermilch zu sich nehmen. Auch wenn es in unserer Gesellschaft doch eher selten vorkommt.

Vorteile des Stillens im zweiten Lebensjahr

Nun ist es so, dass zum Stillen immer zwei gehören. Und das Baby sollte natürlich nicht allein bestimmen, wann die Stillzeit vorbei ist. Sondern auch ich als Mutter habe dabei ein Mitspracherecht. Bei unserer mittleren Tochter habe ich mich beispielsweise als sie 3,5 Jahre alt war dazu entschlossen sie abzustillen. Die Nächte wurden mir zu anstrengend und auch sonst habe ich mich damit nicht mehr wohlgefühlt.

Aber davor haben für mich immer die Vorteile des Stillens überwogen. Und davon gibt es einige. Neben den gesundheitlichen Vorteilen (können hier nachgelesen werden), gibt es da auch noch ganz viele weitere Vorteile.

So gibt es für mich beispielsweise keinen einfacheren Weg unsere Tochter in den Schlaf zu begleiten. Und ich kenne da tatsächlich beide Seiten. Unsere Älteste wurde ab dem 12. Lebensmonat nicht mehr gestillt. Mit ihr war es in den Folgejahren jeden Abend sehr anstrengend. Sie war müde, aber in den Schlaf zu finden fiel ihr schwer. Und so dauerte es an den meisten Abenden mindestens eine Stunde, bis sie einschlief – eine Stunde, die wir sie trugen und in den Schlaf schaukelten. Denn alles andere half nicht. Unsere zweite Tochter wurde dann von mir deutlich länger gestillt. Wenn sie müde wurde, legten wir uns gemeinsam ins Bett, sie trank und schlief. Die meisten Abende verliefen, dank des Stillens, ruhig und unkompliziert. Und auch wenn sie in der Nacht unruhig war, konnte ich sie dank des Stillens schnell wieder beruhigen und in den Schlaf begleiten.

Ich werde deswegen auch bei unserer dritten Tochter so lange stillen, wie wir beide das möchten. Für uns hat das nämlich nur Vorteile – dieses Normalzeitstillen.

Eure Sarah

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