Schwesternliebe&Wir
Leben mit Kindern

Stillen // fordernder Beginn, Clusterfeeding und was ich von meinen drei Stillkindern gelernt habe

Stillen – für mich war es immer selbstverständlich meine Kinder zu Stillen. Ich habe das wirklich nie in Frage gestellt. Schon vor der Geburt meiner ersten Tochter wusste ich, dass ich ihr nichts anderes außer Muttermilch geben möchte. Zufüttern war für mich absolut ausgeschlossen. Und das obwohl ich eigentlich so gar nichts wusste über das Stillen. Und mich auch kaum damit beschäftigt habe. Ich ging einfach davon aus, dass es ja nicht schwer sein kann und das schon von ganz allein geht. Und Milchpulver fand ich auch irgendwie komisch. Sowas sollte meine Tochter nicht trinken. Damit war für mich damals das Thema erledigt. Mehr damit beschäftigt habe ich mich dann erst, als es tatsächlich soweit war.

Dann war sie da – unsere erste Tochter. Wir stillten. Wir stillten viel! Fast stündlich wollte sie trinken und ich war etwas überfordert. Denn so hatte ich mir das nicht vorgestellt mit dem Dauerstillen, dem Ansaugschmerz und den damit einhergehenden Nachwehen. Es war anstrengend. Ich war geschafft von der Geburt und mein Baby wollte ständig trinken. Und ich hatte andauernd Hunger, der bei den Mini-Portionen im Krankenhaus nie richtig gestillt wurde. Vermutlich waren es ganz normale Portionen, aber ich hatte trotzdem einfach ständig Hunger.

Aber das Stillen an sich funktionierte ganz wunderbar. Meine Tochter trank und trank und trank. Und auch wenn es wirklich anstrengend war, war ich doch zufrieden. Denn meinem Anspruch, sie ausschließlich zu stille, wurde ich gerecht. Auch wenn ich in den ersten Tagen vermutlich gar nicht geschlafen habe und oft dacht, dass dies doch nicht normal sei.

Stillen nach Bedarf

Jetzt im Nachhinein weiß ich, dass das alles so ganz normal war. Das fast stündliche Stillen – Clusterfeeding – ist nichts ungewöhnliches. Es kommt immer mal vor in der Stillzeit und dient vermutlich dazu auf natürliche Weise die Milchmenge zu erhöhen. Und das dies gerade in den ersten Tagen bei uns so war lässt sich damit eben auch ganz leicht erklären- so ein Milcheinschuss, der erst ca. 3 Tage nach der Geburt eintritt, muss ja auch irgendwie angeregt werden.

Aber das wusste ich natürlich alles nicht. Ich hatte zwar schon einmal vom Milcheinschuss gehört, mich aber nie näher mit all dem beschäftigt. Ich habe einfach immer nur darauf vertraut das es schon funktionieren wird und ich nur auf mein Baby und dessen Bedürfnisse hören muss. Auch wenn diese Bedürfnisse mich in diesem Moment völlig überfordert haben und ich schon einen Tag nach der Geburt dacht, dass ich das niemals schaffen könnte.

Auch zu späteren Zeitpunkten gab es immer wieder solche Phasen. Bei meiner zweiten Tochter, die ich bis zum vierten Lebensjahr gestillt habe, gab es diese Phasen sogar noch weit nach ihrem ersten Geburtstag ziemlich oft.

Und auch wenn das oft anstrengend war, geschafft haben wir diese Phasen irgendwie immer zusammen. Der Milcheinschuss kam und das Stillen funktionierte immer besser. Es wurde schmerzfreier und die Abstände wurden irgendwann auch immer größer.

Bei meinen anderen Kindern verlief es dann ähnlich. Auch sie wollten in den ersten Tagen ständig gestillt werden. Ihrem Bedarf kam ich natürlich nach. Aber es war diesmal einfacher für mich. Ich wusste was auf mich zu kam. Ich wusste, dass es schmerzhaft sein kann und ich in den ersten Tagen lieber nicht auf Schmerzmittel verzichten sollte. Das habe ich nämlich bei unserer Ältesten gemacht, aus Rücksicht auf unser Baby. Und ich selbst habe dann sehr gelitten.

Doch das wichtigste war, dass ich nicht nur ein Gefühl hatte. Ich wusste jetzt, dass Zufüttern unnötig ist und gerade in der ersten Zeit sogar schnell dazu führt, dass keine Milch mehr kommt. Denn stündliches Stillen ist nichts ungewöhnliches! Auch wenn vielen  Müttern in Krankenhäusern noch vermittelt wird, dass Babys nur aller 3 bis 4 Stunden gestillt werden sollten. Gerade in den sensiblen ersten Wochen kann das dazu führen, dass das Stillen nicht funktioniert! Das die Milchproduktion nicht ausreichend angeregt wird! Und wenn dann noch zugeflüstert wird ist es oft noch schwieriger, denn die Milchproduktion wird nur angeregt, wenn auch ein Bedarf angezeigt wird. Und dafür braucht es ein Baby, was möglichst oft angelegt wird.

Es tut es mir so leid für Mamas die gern stillen möchten, aber dann völlig falsch beraten werden oder gar keine Beratung bekommen. Deswegen möchte ich allen gern ans Herz legen: schaut euch nach einer Stillberaterin um, wenn ihr Probleme habt oder unsicher seid. Diese wissen oft noch so viel mehr über das Stillen als die meisten Hebammen. Und wer im Raum Trier wohnt, dem kann ich nur von ganzen Herzen die liebe Julia Hillgärtner als Herz legen. Sie ist Stillberaterin und wirklich eine ganz wunderbare!

Eure Sarah

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