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Ich möchte ganz nah bei dir sein

9 Monate war ich in deinem Bauch. Ich bin in dir herangewachsen. Da drinnen war es ganz warm und kuschelig. Ich musste nie Hunger verspüren und alle Geräusche waren gedämpft. In deinem Bauch das war meine Welt, die Welt die ich zuerst kennengelernt habe. Dann habe ich diese Welt verlassen und durfte euch, meine Eltern, kennenlernen. Naja, eigentlich kannte ich euch ja schon. Jeden Tag habe ich eure Stimmen gehört. Aber jetzt, jetzt durfte ich auch in eure Gesichter sehen. Es ist schön bei euch zu sein, aber eure Welt ist so anders als das was ich zuvor kennengelernt habe. Hier ist es heller und viel lauter. Ich nehme ganz viele verschiedene Gerüche wahr und alles fühlt sich so anders an. Und manchmal ist es ziemlich anstrengend all das Neue zu verarbeiten. Gut das du immer bei mir bist. Deine Nähe gibt mir Sicherheit. Mit dir zusammen ist es leichter diese neue Welt kennenzulernen.

Wenn es mir nicht gut geht, dann rufe ich nach dir. Meistens bist du dann sofort bei dir, nimmst mich in den Arm und versucht mir zu helfen. Es tut mir leid, dass ich dir noch nicht sagen kann, was mir genau fehlt. Doch meist kannst du mir trotzdem ganz schnell helfen. Und manchmal da weiß ich selbst nicht so richtig, warum es mir nicht gut geht. Manchmal ist mir einfach alles zu viel. Diese ganze Welt ist so komplex und unübersichtlich, dass ich diese vielen Erlebnisse manchmal herausschreien muss. Dann geht es mir eigentlich gut. Denn du hast mich gestillt und ich darf auf deinem Arm kuscheln. Aber trotzdem ist es mir dann einfach zu viel, all diese neuen Dinge die da auf mich einströmen. Dann möchte ich gern versuchen zu schlafen, um mich aus dieser Welt zu flüchten. Aber das ist oft so schwierig, denn mein Kopf ist voll von all den Erlebnissen.

Bitte halte mich dann ganz fest in deinen Armen und habe Geduld mit mir. Ich weiß das ist manchmal anstrengend. Aber es wird nicht mehr lange dauern und dann wird es mir leichter fallen mit all dem Neuen hier in eurer Welt umzugehen. Irgendwann wird eure Welt nämlich auch meine sein und ich werde mich hier wohler fühlen.


Wenn unsere Kinder auf diese Welt kommen, dann beginnt für sie ein ganz neuer Lebensabschnitt. Sie kommen in eine Welt die sie nicht kennen. Eine Welt die so ganz anders ist als alles was zuvor war. Unsere Kinder brauchen dann unsere Nähe. Meist brauchen sie sehr viel davon. Denn sie sind hilflos in dieser Welt und sie brauchen uns als Eltern.

Sie brauchen von uns Essen und frische Kleidung. Wir müssen sie waschen und ihnen regelmäßig eine frische Windel machen. Aber darüber hinaus brauchen unsere Babys noch so viel mehr. Sie brauchen unsere Nähe und jemanden der sie begleitet in dieser neuen Welt. Jemand der da ist, wenn sie all das Neue erleben und ihnen Sicherheit vermittelt. Jemand der ihnen hilft in den Schlaf zu finden. Der Schlaf der manchmal so beängstigend wirkt, weil in der Traumwelt keine Eltern sind die begleiten und Sicherheit geben.

Wir können unsere Kinder nicht verwöhnen, wenn wir ihnen diese Nähe geben. Sie brauchen unsere Nähe um diese Welt kennenzulernen. Unsere Kinder sind nicht verwöhnt, wenn wir ihre Bedürfnisse stillen. Wenn wir sie im Familienbett schlafen lassen oder sie tragen wenn sie weinen.

Wenn wir unsere Kinder jedoch allein lassen wenn sie weinen, dann fehlt ihnen die nötige Sicherheit. Dann können sie nicht lernen, dass es da einen sicheren Hafen gibt der immer da ist. Das es Eltern gibt, die immer helfen und sie beschützen. Babys und Kinder allein weinen zu lassen lässt diese Kinder unsicher heran wachsen. Diese Kinder werden sich nie so frei und selbstbewusst in unserer Welt bewegen können, wie ein Kind was diese Sicherheit kennt.

Deswegen ist es so wichtig, dass wir unser Baby immer begleiten. Es nicht allein in dieser Welt lassen. Es ist wichtig, dass wir unsere Kinder in den Schlaf begleiten, wenn sie dies brauchen. Das wir sie tragen, wenn ihnen in den Menschenmassen da draußen alles zu viel wird. Und das wir sie in der Nacht in den Arm nehmen, wenn die Dunkelheit ihnen Angst macht.

Unsere Kinder brauchen unsere Nähe und unsere Begleitung um diese Welt kennenzulernen. Und um sich irgendwann sicher und frei in dieser Welt bewegen zu können. Mit dem sicheren Wissen das da immer ein sicherer Hafen ist, wenn ihnen in dieser Welt etwas Angst macht.

Eure Sarah

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2 Comments

  • Reply
    Janine
    19/11/2017 at 13:35

    Habe gerade den Beitrag entdeckt und muss das erste mal einfach so kommentieren, weil ich ihn so zutreffend finde. Als frisch gebackene Mama sehr hilfreich, um sich wieder an die eigene Einstellung zu erinnern, wo man genau jetzt so viele “gut” gemeinte Ratschläge von allen Seiten bekommt, die einen einfach verunsichern.
    Sehr gut geschrieben, ich finde deinen Blog toll! 😊

    • Reply
      Sarah
      19/11/2017 at 22:08

      Danke. So ging es mir bei meiner ersten Tochter auch so oft. Ist dann wirklich oft nicht einfach auf sein Bauchgefühl zu hören. Alles gute dir.

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