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“Eine neue Mama, bitte!”

Heute habe ich unsere Töchter früher aus der KiTa geholt. Denn mittwochs hat C immer Ballettunterricht. Leider ist es immer ein bisschen stressig, da wir uns nach der KiTa sehr beeilen müssen um pünktlich zu sein. Und mit zwei kleinen Kindern ist das immer gar nicht so einfach. Der Weg von der Bushaltestelle zur Ballettschule (eigentlich 2 Minuten) dauerte heut einmal wieder deutlich länger. Es mussten noch Kastanien gesammelt, Müllautos hinterhergeschaut und Blumen gepflückt werden. Wenn ich dann die beiden daran erinnere, dass wir uns ein bisschen beeilen sollten, ist die Verärgerung meist groß und endet auch gern einmal in lautem Geschrei. Also warte ich meist und hoffe trotzdem einigermaßen pünktlich zu sein.

Angekommen

5 Minuten vor Tanzbeginn waren wir dann endlich da. Schnell quetschten wir uns in den überfüllten Umkleideraum. Dort drin ist immer ein riesiges Chaos: Kinder die ihre hübschen Tutus bewundern, Mamas die es eilig haben (alle scheinen immer spät dran zu sein) und zu wenig Platz. Zwei Minuten nach Beginn waren wir dann auch endlich fertig. Leider ohne die Haare zusammengebunden zu haben, was die Lehrerin nicht so gern sieht. Aber ich hatte mal wieder den Haargummi vergessen. Wenn C dann 12 ist, werde ich wahrscheinlich so weit sein und immer an alles denken. Momentan bin ich leider total schlecht darin. Oft muss sie sogar ohne ihre Ballettschuhe tanzen. Meine Tochter macht mir dann natürlich gern große Vorwürfe á la “Mama, wie kannst du das nur vergessen!!!” Ich muss ja auch eigentlich sonst an nichts denken, also wirklich unmöglich von mir ihren Haargummi zu vergessen!

Nachdem das Umzieh-Chaos überstanden war und das große Kind fröhlich und mit wippenden Löckchen entschwunden war, beschwerte sich das andere Kind lautstark über riesengroßen Hunger. Ich hatte zum Glück mitgedacht (manchmal klappt es anscheinend doch…) und einiges eingepackt. Fröhlich mampfend saß sie dann also eine Minute später neben mir und erzählte fröhlich von ihrem Tag.

Meine Schwester kam dann zu uns und schnappte sich E, um mit ihr bei dem sonnigen Herbstwetter etwas draußen zu spielen. Das macht die Liebe zurzeit öfter und macht den ganzen Ballettnachmittag damit deutlich entspannter. Denn kaum hat C 10 Minuten getanzt stellt sie meist fest, dass sie auf Toilette muss. Sie kommt also wieder rausgerannt und wir gehen die superschmale Wendeltreppe hinter zu den Toiletten. Wenn E mit dabei ist, ist das Drama meist groß, denn vor der Treppe haben Beide “so große Angst”. Da wir heut nur zu Zweit waren, konnte C fünf Minuten später schon wieder weiter tanzen.

Die Pause nutzen

Und ich widmete mich einigen wunderbaren Texten: Pioniere der Soziologie. Mache ich momentan im Nebenfach und ehrlich gesagt weiß ich absolut nicht, warum ich mir das ausgesucht habe. Aber ich laß tatsächlich einige Seiten, ohne mit meinen Gedanken abzuschweifen. Wunderbar, so hab ich dank meiner Schwester schon 1/100 der wöchentlich zu lesenden Texte geschafft. Ich glaube der Dozent meint es sehr gut mit unserer Bildung…

30 Minuten später ging es dann weiter mit Kind wieder umziehen, die richtigen Klamotten in dem Wirrwarr von 20 kleinen aufgeregten Mädels und ihren Mamas finden und so. Ich beeilte mich sehr, denn ich wollte da möglichst schnell raus! Wieder draußen angekommen genossen wir das milde Herbstwetter und machten uns auf den Weg in die Trierer Innenstadt. Ich wollte noch etwas abholen und ein Geschenk für eine Kindergeburtstagsfeier am Wochenende besorgen.

Nur schnell ein paar Besorgungen

Wir liefen also zu viert los und alle waren fröhlich. E saß auf meine Schultern und knetete meine Haare mit ihren klebrigen Fingern durch. Die Haare sind ja grad erst frisch gewaschen und so. Kurze Zeit später waren wir dann am ersten Geschäft angelangt. Leider konnten die lieben Damen, das was ich abholen wollte, nicht finden also muss ich wohl nächste Woche noch mal da hin. Aber dafür überredete mich C zu einem neuen Shirt: “Mama, die Igel sind so süß und E hat auch so eins, bütte?” Ich knickte schnell ein und sie bekam es, es ist aber auch wirklich wunderhübsch…

Wir gingen weiter und hielten an jedem Schaufenster für gefühlte 10 Minuten oder länger an. Kinder können sich echt für alles begeistern: Gartenzwerge, Weihnachtsbäume und Lichterketten haben heut die größte Verzückung hervorgerufen. Und alles wollen sie am liebsten mitnehmen.

Irgendwann waren wir dann am Buchladen angekommen in den ich gern wollte. Vor diesem durften wir uns noch an wunderbarer Musik anlässlich des 11.11. erfreuen. An diese Karnevalsliebe hier werde ich mich wohl nie gewöhnen… Wir gingen hinein und fuhren in das Stockwerk mit den Kinderbüchern. Der Buchladen ist wirklich klasse, denn es steht in der Kinderabteilung ein altes Karussell auf dem die Kinder fahren können während die Erwachsenen einkaufen.

Ich hatte schnell was gefunden und kehrte dann zurück zu dem Karussell. Die Mädels wollten natürlich noch bleiben. Also genoss ich einen Kaffee, denn freundlicherweise gibt es zusätzlich zu dem Karussell in dem Geschäft auch noch direkt neben diesem ein Sofa und eine Kaffeemaschine.

Die gute Stimmung kippte dann leider sehr schnell, denn auf dem Karussell gab es nur ein Pferd. Auf dieses wollten natürlich beide. C reagierte nicht auf meine Bitte sich doch mit ihrer Schwester abzuwechseln und E schrie daraufhin den ganzen Laden zusammen. Irgendwann kam ihre Schwester dann doch herunter, weil sie sich noch die Kuscheltiere im Laden anschauen wollte. Also fuhr E fröhlich Karussell und C und ich gingen zusammen durchs Geschäft. Hätte ich das mal lieber nicht gemacht…

Blöde Mama

C entdeckt ein Ding nach dem anderen, was sie gern haben wollte. Meine Antwort darauf war, dass sie sich das gern wünschen kann und es dann auch vielleicht bekommt. Ihrer Meinung nach brauchte sie aber all diese Dinge sofort und konnte absolut nicht verstehen, wie ich das nicht einsehen konnte. Kurz zusammengefasst weinte sie etwa eine halbe Stunde im Laden, schickte mich weg und wollte gern eine neue Mama, die ihr all diesen Kram kauft. Nach langem Zureden und vielen Annäherungsversuchen, die meine liebe Tochter nur mit “Geh weg” und “Lass mich” kommentierte, ging ich irgendwann langsam Richtung Fahrstuhl zusammen mit meiner Schwester und E. C folgte uns mit Sicherheitsabstand, die ganze Zeit herzzerreißend schluchzend. So gingen wir dann weiter durch die Stadt zur Bushaltestelle. Dabei mussten wir immer vor C laufen und durften sie nicht anschauen.

An der Bushaltestelle trafen wir dann glücklicherweise eine Erzieherin aus der KiTa. C war sofort wie ausgewechselt, hörte auf zu weinen und erzählte ihr, was für einen schönen Nachmittag sie gehabt hat.

Im Bus hat sie sich dann wieder an mich angekuschelt und schlief dann auch kurz auf meinem Schoß ein.

Ich glaube sie war dann wieder ganz froh, dass da doch keine neue Mama war.

Eure Sarah

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2 Comments

  • Reply
    Nicole
    12/11/2015 at 12:45

    Oho, beinahe wie bei uns, nur ist das Sommerkind noch nicht jünger. Ich mag mir garnicht vorstellen, wie es mit Zweien ist.
    Tief durchatmen :D.

    Liebe Grüße
    Nicole

    • Reply
      Sarah
      12/11/2015 at 18:13

      Oh ja, zum Glück stört es mich nicht mehr, wenn die Leute komisch schauen wegen schreiender oder weinender Kinder 😉

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