Schwesternliebe&Wir
Leben mit Kindern

Der erste Wackelzahn // Über große Freude und ein Kind was ziemlich schnell erwachsen wird

Mein liebes großes Mädchen, vor kurzem hast du deinen ersten Wackelzahn entdeckt. Voller Freude und Stolz bist du sofort zu mir gerannt, um ihn mir das mitzuteilen. So lang hast du auf diesen Moment gewartet – denn einen Wackelzahn zu haben bedeutet für dich auch groß zu werden. Und darauf freust du dich so sehr. Du freust dich auf die nächste Klasse und auf den Tanzkurs, den du endlich nach deinem nächsten Geburtstag beginnen kannst. Du hast auch sonst schon ziemlich klare Vorstellungen von deinem Leben und sagst uns ziemlich deutlich, wie du dir das alles so vorstellst. Und du machst gern Dinge, die Große machen – zum Beispiel allein nach der Schule Zuhause auf Mama warten, alleine backen oder das Bügeleisen bedienen. Und als du deinen Wackelzahn entdeckt hast – da hast du einen so wundervollen Brief an die Zahnfee geschrieben. Einen Brief, den ich auf jeden Fall für dich aufheben werde.

Und ich stehe daneben und frage mich so oft, wo eigentlich mein kleines Mädchen hin ist. Das Mädchen, welches doch erst vor kurzem noch völlig hilflos auf meinen Armen lag und sich kaum von mir lösen konnte. Diese sieben Jahre mit dir sind ziemlich schnell vergangen und du hast dich so sehr verändert – du bist so unglaublich groß und selbstständig geworden.

Sieben Jahre, in denen wir so viel zusammen erlebt haben. Wir haben zusammen Matscheburgen gebaut, sind auf Bäume geklettert, haben uns gegenseitig die Nägel lackiert und Stöcke geschnitzt. In diesen 7 Jahren hast du mit all deiner Neugier so viel gelernt und bist mit all diesem neuen Wissen zu einem so großen Mädchen geworden, dass ich oft gar nicht mehr mitkomme. Denn immer wieder überraschst du mich aufs neue. Zum Beispiel als du letztens mit mir den ganzen Weg zur Musikschule mit dem Fahrrad gefahren bist. Ganz allein hast du diesen wirklich langen Weg bewältigt.

Und so oft überfordern mich diese Momente dann auch. Denn plötzlich merke ich, wie schnell diese Zeit mit dir vergangen ist. Dann sehe ich neben dir deine kleine Schwester – deine Schwester, die mich noch so oft braucht. Und dann denke ich daran zurück, wie diese Zeit mit dir damals war. Und das diese Zeit doch noch gar nicht so lang her ist. Sieben Jahre sind eine so kurze Zeit gewesen. Und nochmal sieben Jahre und dann bist du gefühlt schon erwachsen.

Aber diese Jahre waren auch eine sehr intensive Zeit.

In diesen sieben Jahren haben wir dich fast ununterbrochen begleitet. Wir waren dabei, als du laufen gelernt hast und auch als du deine ersten Wörter gelesen hast. Oft war ich verzweifelt, weil du mich so sehr gebraucht hast. Weil ich das Gefühl hatte, kaum Freiraum zu haben – weil ich keine Zeit mehr für mich hatte.

Und jetzt blicke ich zurück. Und staune. Ich staune darüber, was du in dieser intensiven Zeit mit uns alles gelernt hast. Und ein bisschen bin ich auch stolz. Denn diese Zeit war intensiv für mich – sie war zwar anstrengend und schön. Aber du zeigst mir jetzt immer wieder, wie sehr sich diese Zeit gelohnt hat mit deiner wunderbaren Persönlichkeit, die daraus entstanden ist.

Deine Mama

 

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1 Comment

  • Reply
    Dresden Mutti
    29/11/2018 at 14:37

    Schön geschrieben 🙂 Wir haben im September auch den ersten Wackelzahn entdeckt. Zwei Zähnchen sind inzwischen schon raus, aber auch direkt nachgewachsen 🙂

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