Heute habe ich einen Beitrag gelesen, der mich sehr zum Nachdenken angeregt hat. Im Großen und Ganzen ging es dabei darum, was Eltern alles so falsch machen. Eine Mutter wurde komisch angeschaut, weil sie auf dem Spielplatz eine Plastikdose dabei hatte. Plastik für Kinder! Das geht doch nicht. Da sind nämlich bestimmt böse Weichmacher drin und nachhaltig ist das doch auch nicht. Sie solle mal lieber ihre ganzen Dosen wegschmeißen und dafür hübsche Blechdosen kaufen. Das wäre doch viel besser!
Nun ja, über den Sinn dieser Gedanken lässt sich streiten. Aber solche „Anschuldigungen“ begegnen Eltern leider immer und immer wieder. Oft wegen Kleinigkeiten. Nicht etwa, weil ein Kind geschlagen oder schreien gelassen wird. Da bleiben die meisten lieber still und schauen weg. Meist geht es um banale Dinge, wie eben die richtige Brotdose.
Fordernde Elternschaft und noch mehr Ansprüche
Und dabei ist so ein Leben mit Kindern an sich schon eine riesige Herausforderung. Von morgens bis abends kümmern wir uns als Eltern darum, dass es unseren Kindern gut geht. Wir bereiten ihnen Essen zu, bringen sie zum Ballett und Turnen, wir begleiten sie stundenlang in den Schlaf und kleben Pflaster auf nicht vorhandene Wunden. Wir sind den ganzen Tag gefordert, um die Bedürfnisse unserer Kinder zu erfüllen. Und viele gehen dazwischen auch noch arbeiten, besorgen Geburtstagsgeschenke und kümmern sich ganz nebenbei auch noch um einen Haushalt. In welchem die Arbeit mit der Geburt eines jeden Kindes exponentiell gestiegen ist.
Als Eltern leisten wir eine ganze Menge und die wenigsten haben dabei Unterstützung. Zumindest kenne ich nur sehr wenige die wirklich regelmäßig Hilfe von Großeltern oder anderen Verwandten bekommen. Und so meistern Eltern eine Aufgabe, die eigentlich viel zu groß für sie ist oft allein bzw. zu Zweit. Und trotzdem machen viele das dabei auch noch unglaublich gut!
Und dann kommt jemand daher und stellt noch mehr Ansprüche an diese doch eigentlich so wunderbaren Eltern. „Magst du nicht lieber mal Bio-Äpfel einpacken, anstatt immer nur Quetschis zu nehmen? Und bist du dir auch wirklich sicher, dass diese Sonnencreme nicht schädlich ist?“
Und so kommt das Gefühl auf, dass wir als Eltern eigentlich nur versagen können. Wir geben jeden Tag unser Bestes, hoffen auf ein klein wenig Anerkennung und bekommen doch viel öfter Kritik zu hören.
Ich wünsche mir mehr Geduld mit Eltern
Dabei wäre es viel schöner, wenn Eltern mehr Geduld und Verständnis bekommen würden. Verständnis dafür, dass sie eben trotzdem toll sind auch ohne die Bio-Apfelschnitze in der Brotdose. Toll, weil sie vielleicht dafür so viel Geduld beim morgendlichen Anziehen hatten. Denn hinter den fehlenden Apfelschnitzen steckt wahrscheinlich ein ganz wundervoller Elternteil, der dafür eben etwas anderes in dieser Zeit richtig gut gemacht hat.
Wie wir Eltern eben so vieles richtig gut machen. Und neben all dem bleiben eben einfach andere Dinge auf der Strecke. Denn wir können nicht alles leisten. Und so ist der Rasen eben mal nicht gemäht, die Frisur schaut vielleicht auch nicht so gut aus und in der Brotdose ist auch nicht der perfekte Spielplatz-Snack.
Und so wünsche ich mir einfach ein bisschen mehr Geduld und Verständnis für Eltern, die doch so vieles leisten. So vieles was wir oft nicht sehen, wenn wir nur auf die kleinen Fehler achten.
4 Comments
Diana
28/05/2018 at 21:51Ganz ganz schön geschrieben und so wahr! Das nimmt tatsächlich gefühlt rasant zu, vielleicht weil es einfach auch durch die modernen Medien auch überall Infos gibt, was denn nun gerade wieder aktuell das Beste zu sein hat..der Blick für das wirklich Wichtige und Schöne geht oft dadurch verloren. Und im Endeffekt hat jedes Kind von entspannten Eltern mehr im Leben als von jedem Bio Apfel in der ökologisch korrekten Brotdose-wenngleich diese natürlich trotzdem ihre Berechtigung haben :)! Liebe Grüße Diana
Sarah
28/05/2018 at 23:47Oh ja, die haben sie auf jeden Fall. Aber sie sind eben wie du sagt doch gar nicht wichtig. Und wahrscheinlich sind wir als Eltern tatsächlich auch entspannter, wenn wir nicht ständig das Gefühl haben alles noch etwas richtiger machen zu müssen.
Liselein
27/08/2020 at 13:20Vielen Dank für diesen umfangreichen und informativen Blogeintrag! Ich selbst habe mich schon viel mit der Thematik beschäftigt und findem dass der Beitrag auf den Punkt gebracht ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Lisa
Dresden Mutti
17/09/2020 at 13:39Das ist wirklich wahr. Du bringst es auf den Punkt. Wir leisten alle so viel und natürlich machen wir auch Fehler, das lässt sich gar nicht vermeiden. Trotzdem kann man lieber das positive sehen – dann geht es allen besser 🙂