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Ich kann das schon selber machen – aber lass mich nicht allein

Immer wieder kommen diese Situationen in denen Kinder selbstständiger werden. In denen sie sich einfordern, Dinge allein zu machen und nicht mehr unsere Hilfe wollen. Bei unserem Babymädchen ist es momentan das Essen. Wenn wir versuchen sie zu füttern, dann verweigert sie jegliches Essen. Bekommt sie aber das Essen in babygerechten Stücken hingelegt, dann freut sie sich riesig und isst voller Appetit inzwischen eine ganze Menge. Oft sogar bis zu vier Mahlzeiten am Tag. Und das, obwohl sie vor einem Monaten noch ein absolutes Stillkind war und zwischendrin nur mal ab und an vielleicht einen halben Gurkenstick gegessen hat. Essen, dass möchte sie gern selber machen.

Dabei möchte sie aber nicht allein sein. Sie freut sich, wenn wir bei ihr sind, ihr zuschauen und ihr helfen, wenn da doch mal ein Stückchen zu groß war. Wenn wir da sind um etwas wieder aufzuheben, das heruntergefallen ist. Sie möchte gern selbst essen – aber dabei nicht allein sein. Sie möchte gern die Sicherheit haben, dass wir ihr immer helfen, wenn sie es braucht. 

Mit zunehmenden Alter kommen immer mehr Situationen, in denen unsere Kinder nicht mehr unsere Hilfe wollen. Wo sie Dinge selbst machen möchten, sich aufprobieren möchten und uns gern zeigen wollen, dass sie dies jetzt schon können.

Selbst machen heißt aber auch, dass dies zu Beginn immer mal wieder schief läuft. Die Kleidung unseres Babys ist nach dem Essen nicht mehr sauber. Sie wäre es, würde ich sie füttern. Dafür ist sie aber unglaublich stolz – stolz auf ihre Leistung jetzt selbst gegessen zu haben. Und diese erworbene Selbstwirksamkeit ist oft so viel mehr wert als ein sauberer Fußboden oder saubere Kleidung.

Wenn Kinder sich einfordern etwas allein zu machen, dann sollten wir das immer unterstützen. Wir sollten ihnen einen Rahmen schaffen, in welchem das möglich ist. So schneide ich beispielsweise das Essen unserer Jüngsten so, dass sie es gut halten kann. Denn sie ist nun einmal feinmotorisch noch nicht so geschickt um jegliche Form gut essen zu können.

Wenn unsere zwei großen Töchter sich allein die Hände waschen wollen oder Zähne putzen, dann stelle ich ihnen alles so hin, dass sie dies auch schaffen. Und zwar ohne dabei fast einen Unfall zu bauen oder alles herunterzureißen.

Dann stelle ich ihnen eine Bank vors Waschbecken und alle steht in Reichweite. Ich gebe ihnen die Möglichkeit Dinge selbst zu machen – aber eben nicht allein. Ich bin da, wenn die Zahnpaste mal zu schwer aus der Tube geht. Oder wenn ein Gurkenstick heruntergefallen ist. Ich stelle einen Hocker vor den Kleiderschrank, damit sie ihre Kleidung selbst auswählen können, aber helfe, wenn sie etwas nicht finden können. Alles andere würde nur zu Frust führen und dem Lernprozess eher im Weg stehen.

Selbst machen sollte etwas Schönes. Selbst machen sollte Freude bereiten, damit unsere Kinder es irgendwann auch einmal allein können und nicht frustriert aufgeben.

Eure Sarah

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