Es ist morgens um 7 und wir haben wieder einmal verschlafen. Das kommt leider öfter vor. Vor allem seitdem das Babymädchen uns in der Nacht immer mal die ein oder andere Stunde von unserem Schlaf raubt. Wirklich schlimm ist das aber eigentlich nicht. Das Frühstück fällt dann eben aus, denn die großen Mädels bekommen ja auch noch eines in der Kita. Und dann sind alle die hier morgens das Haus verlassen müssen auch eigentlich ganz schnell fertig. Nur manchmal findet dann eines unserer Kinder doch alles ziemlich blöd und möchte sich dann gar nicht mehr beeilen. Letztens war es das Glas Johannisbeersaft, was es unbedingt an diesem Morgen sein sollte. Der war aber alle.
Unsere Tochter setzte sich also beleidigt aufs Sofa und verweigerte jegliche Kooperation. Ohne dieses Glas Saft wollte sie nicht weitermachen.
Wir redeten ihr gut zu, versprachen den gewünschten Saft auf jeden Fall schnellstmöglich wieder zu besorgen und boten ihr leckere Alternativen an. Nichts half. Nur die Schwester trank glückselig den Ersatz-Kakao und war im Schokihimmel.
Diese Momente gibt es oft. Gefühlt sehr oft. Denn es ist völlig normal, dass Kinder nicht immer kooperieren. Denn tatsächlich tuen sie das schon fast immer und versuchen meist uns alles recht zu machen. Aber manchmal haben Kinder eben auch keine Lust. Genauso wie wir nicht immer auf alles Lust haben.
Da wir Eltern den Alltag oft zeitlich voll verplant haben, bzw. dies auch müssen ist es manchmal dann ziemlich schwierig Kindern in solchen Momenten gerecht zu werden. Oft ist eben einfach keine Zeit um mal schnell in den Supermarkt zu fahren und den gewünschten Saft zu besorgen. Oder wir können auch nicht immer warten, bis die Laune wieder besser geworden ist. Denn dann ist manch ein Termin wahrscheinlich schon verstrichen.
Also müssen wir irgendeinen Weg finden unsere Kinder trotzdem dazu zu bringen zu kooperieren. Möglich wäre es jetzt Drohsätze zu benutzen, wie „Dann fahr ich eben allein.“ oder ähnliches. Sinnvoll ist das allerdings nicht. Denn solche Sätze machen Kindern Angst. Denn sie sind auf uns Eltern angewiesen und brauchen uns. Die Aussicht darauf allein gelassen zu werden kann ziemlich große Angst einjagen.
Besser sind da dann eher logische Konsequenzen. Wie zB. das dann eben leider das Eis am Nachmittag ausfallen muss, weil durch den verspäteten Start am Morgen länger gearbeitet werden muss. Wir konnten dann leider an dem Nachmittag nicht den neuen Pool aufbauen. Da der Papa dann am Nachmittag nur ganz wenig Zeit hatte. Logische Konsequenzen zu nennen ist sinnvoll und kann Kinder vielleicht auch zur Kooperation motivieren. Allerdings sollten diese Konsequenzen immer liebevoll formuliert werden und nicht wie eine Drohung klingen.
Oft hilft es aber bei uns auch nicht. Meist bleiben unsere Töchter dann trotzdem stur, denn die Konsequenz liegt doch eher ziemlich weit weg. Und vermutlich spekulieren sie auch einfach darauf, dass Papa ja einfach schneller arbeiten kann. Im Alltag funktioniert das eben dann manchmal eben nicht.
Meine Kinder haben auch mal schlechte Laune an Tagen an denen ich besonders liebevoll und zugewandt bin. Sie kooperieren nicht immer, wenn ich nur genug Geduld mit ihnen habe und ihnen die Situation genau erkläre.
Trotzdem müssen wir es irgendwie hinbekommen, denn sonst leidet eben meist ein Elternteil darunter. Und das macht auch wenig Sinn. Denn dann geht es uns Eltern nicht mehr gut, was auch nicht besser für unsere Kinder ist.
Wir haben schlussendlich die Situation mit Fruchtgummi in Johannisbeer-Form (ist ja fast wie Saft) und anschließendem Familienkuscheln gelöst. Das ist nicht der perfekte Weg um Kinder dazu zu bringen zu kooperieren. Aber uns ging es damit allen gut. Manchmal ist das Leben mit Kindern eben einfach nur ganz viel Liebe mit Gummibärchen.
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