Ich habe jetzt vor etwa zwei Monaten wieder erfolgreich eine Eingewöhnung, meiner kleinen Tochter beendet. Beide Kinder waren bei einer Tagesmutter gewesen, als sie unter 3 waren. Die Entscheidung für eine Tagesmutter und gegen einen Krippenplatz haben wir damals sehr bewusst getroffen, da uns das familiärer Umfeld einfach besser gefallen hat. Außerdem ist ein Platz bei einer Tagesmutter einfach leichter zu bekommen, als ein Krippenplatz. Inzwischen gehen jetzt Beide zusammen in einen KiTa. Die Eingewöhnungsphasen verliefen jeweils sehr unterschiedlich und jetzt im Nachhinein lässt es sich für mich auch ganz gut nachvollziehen, warum es manchmal leichter und manchmal schwieriger war.
Grundsätzliche Herangehensweise
Alle Kitas arbeiten inzwischen meist mit dem gleichen Konzept zur Eingewöhnung. Auch viele Tagesmütter, die wir kennengelernt haben, haben dieses genutzt. Die Kinder kommen zuerst immer mit den Eltern zusammen in die KiTa/zur Tagesmutter und nach ein paar Tagen, wenn sich das Kind an die neue Betreuungsperson gewöhnt hat können sich die Eltern auch mal verabschieden. Am Anfang bleiben sie dann nur ganz kurz weg und wenn alles unproblematisch war am nächsten Tag auch länger. An dieser Stelle halte ich es für sehr wichtig, sich immer von dem Kind zu verabschieden und sich nicht heimlich raus zu schleichen. Denn so weiß das Kind genau was los ist: Mama oder Papa geht jetzt und sie haben aber versprochen wieder zu kommen. Es braucht also keine Angst zu haben, dass der Elternteil jetzt einfach verschwunden ist.
Ein Zeichen für eine gelungene Eingewöhnung ist, dass sich das Kind problemlos von der Erzieherin trösten lässt und in den Momenten nicht nur nach den Eltern ruft. Allerdings ist es völlig okay, wenn ein Kind auch noch viel später sagt, dass es jetzt lieber zu seiner Mama/seinem Papa will. Denn es ist völlig normal, dass die primäre Bindungsperson, in Situationen in denen das Kind traurig ist, bevorzugt wird.
Wenn das Kind die Erzieherin nicht mag
Jeder kennt das sicherlich, manche Menschen sind uns sofort sympathisch, andere mögen wir von vornherein nicht. Wir Menschen schauen auf Ähnlichkeiten, wenn wir jemanden kennen lernen. Wenn wir besonders viele Ähnlichkeiten entdecken, dann finden wir den Gegenüber sympathisch. So geht es auch unseren Kindern. C hat uns das bei der Suche noch einer Tagesmutter sehr deutlich gezeigt. Ihre erste Eingewöhnung haben wir mit sechs Monaten begonnen. Da ich mein Studium nicht unterbrechen konnte nach ihrer Geburt, wollten wir gern für drei Stunden am Tag eine Betreuung für sie haben. Die Tagesmutter war freundlich und nett. Und für uns war das wichtigste Kriterium damals, dass sie Essen in Bioqualität anbietet. Es gibt nicht viele Tagesmütter die das machen und so war unsere Auswahl sehr eingeschränkt. Sie hatte sich wirklich wunderbar um die Kinder gekümmert, aber die Stimmlage der Frau war sehr unangenehm. Mir ging es in den Tagen der Eingewöhnung schon so, dass ich immer froh war, wenn diese vorbei war, denn die Tagesmutter hatte viel geredet und ihre Stimme mochte ich einfach nicht. Vielleicht hat meine Tochter das ähnlich empfunden. Ich weiß es nicht, auf jeden Fall hat C nur geschrien, als ich sie versucht hab allein dort zu lassen. Wir haben die Eingewöhnung dann abgebrochen.
Mit elf Monaten haben wir dann einen neuen Versuch bei einer anderen Tagesmutter gewagt. Dort war es ähnlich. Ich weiß nicht genau, was meine Tochter gestört haben könnte, aber sie war nicht bereit auch nur ein paar Zentimeter von mir zu weichen, wenn wir dort waren. Sie wollte nicht einmal mit der Tagesmutter spielen, wenn sie auf meinem Schoß saß. Nach zwei Wochen haben wir dann auch diesen Versuch abgebrochen und unser Kind erst einmal weiter Zuhause betreut.
Manchmal ist es ohne Mama leichter
Einige Monate später, ich war inzwischen schon schwanger mit E, machten wir uns erneut auf die Suche nach einer Betreuungsmöglichkeit für unsere große Tochter. Wir fanden eine Tagesmutter, die mir und Christian sofort sympathisch war. Aber auch hier war die Eingewöhnung nicht unbedingt leicht. Zuerst habe ich wieder begonnen mit C mehrmals pro Woche für zwei Stunden die Tagesmutter zu besuchen. C mochte sie sehr und spielte auch mit ihr, aber ich durfte nicht weg gehen. Wahrscheinlich lag das vor allem daran, dass C es gewöhnt war, dass ich immer bei ihr bin. Denn von Geburt an war das so und sie kannte es nicht anders. Zu der Zeit habe auch nur ich sie zu Bett gebracht oder ihre Windeln gewechselt. Sie hatte es nicht akzeptiert, wenn Christian das macht. Manchmal war ich für zwei Stunden weg, beim Arzt oder in der Uni, dann war zumindest das Windelwechsel zusammen mit Papa für sie in Ordnung. Aber wenn sie müde war, musste Christian sie immer in den Fahrradanhänger setzen, damit sie eingeschlafen ist.
Als wir irgendwann merkten, dass die Eingewöhnung wieder nicht zu funktionieren scheint, versuchte Christian C bei der Tagesmutter einzugewöhnen. Es dauerte dann zwar auch noch einige Wochen, aber es funktionierte tatsächlich. C konnte sich von ihm besser trennen als von mir, ihrer primären Bindungsperson. Allerdings war es noch lange schwierig mit dem Schlafen bei der Tagesmutter. Diese musste C immer in den Schlaf tragen oder manchmal schlief sie dann auch im Buggy. Wir brachten sie auch nur zwei Tage pro Woche zu ihr, da es sonst zu viel für C gewesen wäre.
Aber wir hatten es geschafft, unser Kind war bei einer Tagesmutter eingewöhnt. Sie freute sich morgens diese zu sehen und weinte nicht beim Abschied. Und auch sonst wirkte sie glücklich und zufrieden, wenn sie dort war.
Vertrauen ist das wichtigste
Die Eingewöhnung mit unserer großen Tochter war sehr schwierig, dafür war es mit E später sehr einfach. Schon mit acht Monaten ging sie für 4 Stunden zu der gleichen Tagesmutter wie ihre Schwester. Das Schöne war, wir konnten E eine sehr lange und sanfte Eingewöhnung bieten. Morgens hat Christian immer C zu ihrer Tagesmutter gebracht, ich blieb mit E zu Hause und holte C am Nachmittag ab. Fast jeden Tag hat E ihre zukünftige Tagesmutter gesehen und das fast von Geburt an (in den ersten Wochen hat Christian C auch abgeholt). Oft sind wir am Nachmittag noch etwas länger da geblieben und haben alle zusammen gespielt. Für E war diese Frau schnell keine Fremde mehr, denn sie gehörte einfach von Anfang an zu unserem Leben dazu. Als wir dann mit der richtigen Eingewöhnung begannen, dauerte es zwei Tage und ich konnte E schon für zwei Stunden allein bei der Tagesmutter lassen. Sie wirkte auf jeden Fall sehr glücklich und zufrieden, auch wenn sie immer gleich von mir gestillt werden wollte, wenn ich wieder kam. Aber das war noch sehr lange so.
E war es sofort anzumerken, dass sie einfach großes Vertrauen zu dieser Frau hatte. Sie wusste, hier geht es mir gut auch ohne Mama. Und ihre Schwester war natürlich auch noch als bekannte Person mit bei ihr, was sicherlich auch E viel Sicherheit gegeben hat.
Bei E´s Eingewöhnung in der KiTa vor zwei Monaten war es ähnlich. Auch dort kam sie in eine vertraute Umgebung, denn seit einem Jahr war sie jeden Morgen mit dabei gewesen, wenn wir C dort hin gebracht haben. Sie kannte schon alle Namen und die Räume. E fiel es sehr leicht sich in einer so vertrauten Umgebung von mir zu trennen. Schon nach drei Tagen konnte ich sie für zwei Stunden allein lassen und nach einer Woche war sie komplett eingewöhnt. Ich glaube fast, dass bei der KiTa-Eingewöhnung die Trennung von ihrer geliebten Tagesmutter schwieriger für sie war, als das allein (mit ihrer Schwester) in der KiTa-Bleiben.
Das wichtigste bei einer Eingewöhnung ist ganz auf die Bedürfnisse des Kindes zu achten. Wenn es noch nicht so weit ist, ist es besser diese lieber abzubrechen. Denn das wichtigste für das Kind ist, dass es Vertrauen zu der Person hat die es betreut. Denn nur mit Vertrauen entsteht das Gefühl von Sicherheit. Und Sicherheit ist die Voraussetzung dafür, dass das Kind anfängt die Welt zu entdecken. Denn nur wenn es weiß, dass es immer in seinen sicheren Hafen zurückkehren kann, kann ein Kind anfangen auch das drum Herum zu erkunden und anfangen zu lernen.
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