Schwesternliebe&Wir
Mamagedanken

Ich bin da wenn du mich brauchst

Es ist früher Nachmittag. Ich habe den ganzen Tag am Schreibtisch gesessen. Meine To-Do Liste war wieder einmal voll. Ich höre jetzt aber auf. Geschafft habe ich nicht alles. Aber ich möchte nicht, dass ihr so spät zu Hause seid. Ich möchte das wir einen ruhigen Abend haben mit Zeit zum Spielen und gemeinsamen Essen. Als ich gehe, laufe ich an unserem Esstisch vorbei. Darauf steht immer noch das Geschirr von unserem Frühstück.

Bei euch angekommen begrüßen deine Schwester und du mich voller Freude. Ihr hattet einen schönen Tag und seid komplett voller Matsch. An dem Tag hatte es morgens geregnet und ihr durftet trotzdem draußen spielen. Du strahlst und bis glücklich. Ich umarme dich und versuche dir zu erklären, dass wir vielleicht lieber gleich richtig kuscheln, wenn du umgezogen bist. Aber statt euch umzuziehen rennt ihr lieber durch den Flur und spielt. Ich warte und schaue euch zu. Irgendwann sagt ich, dass wir uns jetzt aber beeilen müssen, weil gleich unser Bus abfährt. Schnell zeiht ihr euch um und rennt nach draußen.

An der Bushaltestelle gibt es einen kleinen Streit darum, wer die Fahrkarte vorzeigen darf. Wir einigen uns. Auf dem Weg nach Hause gehen wir noch kurz einkaufen. Ihr kennt den Laden und wisst, dass im Verkaufsraum ein Schaukelpferd steht. Deswegen stürmt ihr auch voller Vorfreude hinein. Während ihr schaukelt sammle ich schnell die nötigsten Dinge zusammen. An der Bäckertheke wollt ihr euch noch etwas aussuchen. Es soll die Puddingbrezel sein, wie meist. Ich finde das immer etwas unpraktisch, weil sie sich unterwegs schlecht essen lässt. Ich erkläre euch kurz meine Bedenken und wir einigen uns auf etwas anderes.

Schnell bezahle ich und wir gehen wieder zur Bushaltestelle. Dort warten wir noch etwas. Ihr spielt in der Zeit an einem Brunnen. Im Bus schauen wir nach draußen, beobachten was dort passiert, schauen ob unser Auto vor der Werkstatt eures Papas steht, beobachten das Hochwasser… Dabei kuscheln wir. Ihr freut euch, wenn ihr endlich den Halteknopf drücken dürft.

Wir steigen aus und du stolperst. Du weinst und magst nicht mehr weiter laufen. Ich nehme dich auf den Arm. Eigentlich ist es mir viel zu schwer dich mit meinem großen Babybauch zu tragen.

Aber du brauchst mich jetzt. Also bin ich da.

Ich bin immer wieder erstaunt wie viel du schon kannst. Du bist ein selbstständiger kleiner Mensch geworden. Oft brauchst du mich nicht mehr. Kommst du irgendwo nicht heran, holst du dir einen Hocker um es selbst zu schaffen. Beim Zähneputzen muss ich nur selten nachputzen, so gut machst du das schon. Beim Essen muss ich dir nur selten einmal helfen etwas zu zerschneiden. Du kannst dein Brot selbst in den Toaster stecken, herausholen und schmieren. Du machst dir selbstständig ein Hörspiel an und kannst Spielsachen auch ohne Probleme von einem hohen Regal herunterholen.

Oft brauchst du mich nicht. Doch manchmal passiert dir ein Missgeschick. Manchmal läuft etwas schief und dann weinst du. Dann mein Kind werde ich da sein. Denn ich passe auf dich auf, auch wenn es sich manchmal so anfühlt als wenn du das gar nicht mehr bräuchtest.

Sarah

 

 

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