Schwesternliebe&Wir
Erziehung&Entwicklung

Abstillen nach einer Langzeit-Stillbeziehnung

Nach der Geburt meiner großen Tochter kam in mir irgendwann die Frage auf, wie lang ich sie denn stillen will. Schnell kam ich zu dem Schluss, dass wir einfach aufhören wenn sie das möchte. Das war dann auch ganz einfach, denn mit 11 Monaten hat sie sich freiwillig für Milch aus der Flasche entschieden. Damals hat sie auch schon Beikost bekommen. Morgens, abends und in der Nacht habe ich sie noch gestillt. Eines Tages wurde sie dann krank und verweigerte jegliche feste Nahrung. Am Tag kam nicht mehr so viel Milch bei mir und so gaben wir ihr zusätzlich welche aus der Flasche. Die gefiel ihr dann wohl so gut, dass sie nur noch die Flasche wollte. Ein etwas abruptes Abstillen und vor allem für mich sehr schmerzhaft. Aber okay.

Bei unserer zweiten Tochter war es dann ganz anders. Auch bei ihr hatte ich entschieden, dass sie das Ende unserer Stillbeziehung bestimmen darf. Sie wollte lang keine Beikost haben und so wurde sie bis zum 9. Lebensmonat voll gestillt. Ab dem Zeitpunkt ging sie dann für 5 Stunden täglich zu einer Tagesmutter. Dort musste sie was anderes essen und schon nahm sie auch problemlos den Brei und lutschte an Kartoffelstücken. Zuhause wurde sie aber immer noch voll gestillt. Es dauerte lange bis sie wirklich richtig mit uns gegessen hat. Erst nach dem zweiten Geburtstag hatten wir langsam das Gefühl, dass sie anfängt richtig zu essen und sich ihren Energiebedarf nicht mehr so sehr durch das Stillen holte. Das Essen wurde dann immer mehr und so pendelte es sich dann ein, dass ich sie nur noch am Abend, nachts und morgens stillte. Vor einigen Wochen dann beschloss ich, dass ich jetzt nicht mehr Stillen möchte. E ist jetzt 3,5 Jahre alt und auch wenn ich sie gern das Ende bestimmen lassen wollte, so war ich doch an meiner Grenze angelangt.

Nun ist das Abstillen schon bei Babys gar nicht so einfach. Nach so eine langen Stillbeziehung empfand ich es als noch viel schwieriger. Denn sobald ich beim Zubettgehen anwesend war, forderte sie sich das Stillen ein und das sehr fordernd. Nach einem anstrengenden Tag, gebe ich da schnell nach. War ich nicht da, war es auch ohne Stillen okay. Deswegen nutzten wir die Gelegenheit, als die Mädels letzten Monat für 10 Tage ihre Großeltern besuchten. 10 Tage ohne Stillen. Für E gar kein Problem, solange ich nicht da war. Doch nach den 10 Tagen kam ich sie dann abholen und brachte sie auch wieder zu Bett. Das Abstillen hat funktioniert, aber es war nicht ganz einfach. Deswegen an dieser Stelle ein paar Tipps, was mir beim Abstillen geholfen hat:

  • Zuerst hatten wir eben schon tagsüber abgestillt. Irgendwann nach dem zweiten Geburtstag habe ich zu E gesagt, dass wir jetzt nur noch im Bett zur Schlafenszeit Stillen können. Da gab es zuerst natürlich Protest, aber dann hat sie sich schnell dran gewöhnt und so wurden die Stillphasen deutlich verkürzt.
  • Für das nächtliche Abstillen musste dann ein Ersatz her. Bei uns ist das eine Milchflasche am Abend. Das ist jetzt natürlich nicht optimal, da die Zähne darunter leiden, aber für die Übergangszeit okay.
  • Abstand von mir. Durch die Stillpause, die durch meine Nicht-Anwesenheit entstand war es deutlich einfacher. Dafür muss das Kind natürlich nicht für 10 Tage zu den Großeltern. Das hätte auch Zuhause mit dem Papa gut funktioniert. Ich hätte dann wahrscheinlich nicht neben ihr geschlafen, sondern er.
  • Ich trage keine Shirts mit Ausschnitt mehr. Denn wenn alles verdeckt ist, ist die Versuchung für das Kind natürlich auch viel kleiner.
  • Wenn die Milchflasche alle ist, kuscheln wir zum Einschlafen immer noch.
  • Da wir im Familienbett schlafen, kuschelt sich E auch nachts an mich wenn sie das braucht.
  • Ich achte immer darauf, dass sie am Tag ausreichend isst. So kann ich nächtlichen Hunger schon mal ausschließen.

Natürlich hätte ich E noch länger stillen können. Aber ich hatte das Gefühl, dass es mich einfach zu viel Kraft kostet. Gerade jetzt, wo schon mein Alltag momentan deutlich mehr fordert als noch vor einem halben Jahr, wurde dieser Wunsch deutlich stärker. Ab und an fragt E noch nach dem Stillen. Meist, wenn es ihr gerade nicht so gut geht oder sie sehr übermüdet ist. Dann sage ich immer, dass das nicht mehr geht wir aber gern kuscheln können. Meist ist das dann schnell okay für sie.

Eure Sarah

Das magst du vielleicht auch…

2 Comments

  • Reply
    Limalisoy
    17/08/2016 at 11:16

    Hallo Sarah,
    ich habe großen Respekt vor dieser langen Stillbeziehung!
    Bei meinen Töchtern war das mit dem Steilen an sich schwieriger: Die Große konnte nicht an der Brust trinken, so dass ich sechs Monate abgepumpt habe und es dann einstellte (“pump-stillen” habe ich in meinem Beitrag über HSP und die geplante und doch ungeplante, besondere Geburt einfließen lassen: . Bei der zweiten war es so, dass ich sie fast neun Monate ganz normal stillte bis sie das Ende der Stillbeziehung einforderte. Damals biss sie mich ständig und trank nicht mehr. Vorgenommen hatte ich mir selbst auch einen längeren Zeitpunkt, vor allen Dingen, da das Stillen an sich bei ihr so gut klappte…
    Aber wie du schon ganz richtig schreibst, selbstbestimmtes Abstillen ist eine tolle Sache.
    Dass du jetzt den Großelternbesuch zum Anlass des Abstillens genommen hast, finde ich sehr überlegt. Es ist absolut in Ordnung, dass du nun deine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellst und deiner Tochter die durchs Stillen gesuchte Nähe durch intensiven Körperkontakt ohne Brust gibst. Noch einmal meinen großen Respekt vor diesen 3,5 Jahren!
    Alles Liebe und Gute für dich und deine Jüngste,
    Yvonne

    • Reply
      Sarah
      17/08/2016 at 12:10

      Danke liebe Yvonne. Ja, es war wirklich ein guter Zeitpunkt, der es für uns alle sehr einfach gemacht hat. Ich mochte das Stillen auch wirklich sehr, es war eben immer so schön einfach mein Kind damit zu beruhigen und ihm die benötigte Nähe zu geben. Aber jetzt war für mich einfach der Zeitpunkt gekommen an dem ich es beenden wollte. Jetzt fühle ich mich deutlich besser damit und für meine Tochter ist es auch okay so. Sie hat gemerkt, dass sie nicht auf meine Nähe verzichten muss und es eigentlich gar nicht so schlimm ist, wie es für sie vorher wohl den Anschein hatte.

    Leave a Reply

    Diese Webseite nutzt Google Analytics. Wenn du gern davon ausgeschlossen werden möchtest, dann klicke hier. Hier klicken um dich auszutragen.